Rezension zum Musikfest 2024
Wir danken Herrn HR Dir.i.R. Dr. Wolf Peschl für die Rezension unseres Musikfests:
Musikfest 2024 des Wiener Musikgymnasiums
Begeisternde Leistungen der Jugend bei einem fordernden Programm
Das Musikgymnasium Wien präsentierte bei seinem Musikfest 2024 am 4. und 5. März 2024 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins einen wundervollen Konzertabend mit einem schwierigen und besonders reizvollen Programm.
Die „Rosenkavalier-Suite“, op. 59, von Richard Strauss stellte für das große jugendliche Orchesterensemble in jeder Hinsicht eine gewaltige Herausforderung dar. Nicht nur die diffizile Instrumentierung, sondern auch die klangliche Raffinesse und die technischen Schwierigkeiten in den einzelnen Instrumenten und Instrumentengruppen erfordern höchste Ansprüche. Es war bewundernswert, mit welcher Professionalität die Passagen des vollen Orchesters, aber auch die heiklen Solopartien sowohl der Bläser, der Streicher und des Schlagwerks gemeistert wurden. Richard Strauss wäre über so viel Brillanz und Wohlklang in höchstem Maß erfreut gewesen, das Publikum bedankte sich mit rauschendem Beifall.
Nach der Pause stand das herrliche, aber auch sehr schwierige, weil feinsinnige „Deutsche Requiem“, op. 45, von Johannes Brahms auf dem Programm, auf das sich hunderte Sängerinnen und Sänger mit großer Sorgfalt vorbereitet hatten. Der Unterstufenchor auf dem Balkon und der große gemischte Chor auf dem Podium harmonierten in wechselnden Gruppierungen ganz ausgezeichnet und vermittelten mit Konzentration, besonderer Wortdeutlichkeit und fühlbarer Spannung stimmlichen Wohllaut sowohl in den Piano-Abschnitten als auch im mächtigen Plenum. Besonders eindrucksvoll und präzise gelangen die zahlreichen polyphonen Abschnitte und die hochdramatischen Stellen im 2. Satz („Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“) und im 3. Satz („Herr, lehre doch mich“), namentlich der gewaltige Orgelpunkt!
Als vorzügliche Solisten bewährten sich Adriana González, Sopran,mit wunderschönem Timbre und inniger Gestaltung des 5. Satzes (Ihr habt nun Traurigkeit) und Liviu Holender, der seine tragende Baritonstimme sowohl im 3. Satz (Herr, lehre doch mich) als auch im 6. Satz (Denn wir haben keine bleibende Statt) mit vorzüglicher Diktion in den Saal strömen ließ.
Allerhöchstes Lob gebührt freilich dem hervorragenden Dirigenten Richard Böhm, der mit präziser Werkkenntnis und mit ungemein sicherer und präziser Zeichengebung sein riesiges Ensemble zu Höchstleistungen führte, die man bei so viel aktiver Jugend aller Altersstufen als außerordentlich qualifizieren muss! Ebensolches Lob hat sich auch das Lehrerteam verdient, das bei der Einstudierung der beiden Werke Hervorragendes geleistet hat.
Der verdiente Jubel im übervollen Saal am Schluss war groß, Wien kann auf sein Musikgymnasium zurecht stolz sein!
WP