6. Februar 2020

Krakau 2019

Zwischen Licht und Schatten

Bald geht es nach Krakau. Die Lehrer sagen uns eine frühere Uhrzeit, weil sie nicht wollen, dass wir zu spät kommen, also stehen wir eine viertel Stunde zu früh in der Neustiftgasse. Alle haben Rucksäcke voller Essen mit, weil die Busfahrt ewig dauern wird. Wir spielen Karten, Mario Kart oder schauen Serien. Endlich angekommen machen wir einen kurzen Stadtrundgang und wechseln unsere Euros in Zloty. Die Stadt ist wunderschön und stündlich ertönt vom Hauptplatz die Melodie eines Trompeters. Am Abend essen wir in einem Restaurant im jüdischen Viertel mit Klezmer Musik. Das war ein schöner und interessanter Einblick in das Kulturleben der jüdischen Gemeinschaft.

Auschwitz.

Schon im Bus ist die Stimmung gedrückt. Die Besichtigung beginnt in Auschwitz I. „Arbeit macht frei“ steht über dem Eingangstor geschrieben. Eine Baracke reiht sich an die andere, an einer Wand hängen Bilder der Inhaftierten und Daten, wie lange sie im Lager überlebten. Manche Monate, manche nur Tage. In einer anderen Baracke werden Habseligkeiten der Opfer ausgestellt, Berge von Schuhen, Brillen und Gewändern aber auch Haare der Inhaftierten. Die Besucher gehen bedächtig und schockiert durch die Gänge. Zuletzt sehen wir das Krematorium, in dem als Zeichen des Respekts nicht gesprochen wird. In Birkenau/Auschwitz II ist das erste was wir sehen die Schienen. Ihnen folgend kommt man zum großen Eingangstor. Im Lager ist es kaum zu fassen wie viele Baracken aufgereiht sind, das Areal ist riesig. Noch schockierender und unfassbarer ist die Anzahl der Menschen, die in Birkenau gefangen gehalten wurden. Teilweise in drei Reihen übereinander geschichtet in der Kälte und ohne ausreichend Essen. Nur mit sehr viel Glück überlebte man. Am Ende des Rundgangs ist es still. Niemals wieder.

Nach Auschwitz sind alle erschöpft und schlafen im Bus. Den Nachmittag verbringen wir in Krakau. Manche gehen shoppen, andere schauen sich Sehenswürdigkeiten oder Kirchen an. Am Abend probieren die meisten zum ersten Mal polnisches Essen: Borschtsch, eine Rote-Rüben-Suppe und Pierogi. An unserem letzten Tag machen wir eine Busrundfahrt und besuchen eine Synagoge. Danach kommen wir an der Stiege aus dem Film „Schindlers Liste“ vorbei und gehen Richtung Markt. Dort speisen wir Zapikanka (ein Brot mit Schwammerl und Käse als Grundlage und diversem anderen Belag). Weiter geht es in die Schindlerfabrik, die mittlerweile zu einem Museum umgebaut wurde, teilweise aber noch originale Böden hat. Später machen wir eine Bootsfahrt auf der Weichsel. Den letzten Abend dürfen wir uns länger in der Stadt aufhalten, bevor ins Hotel zurückkehren. Auf der Heimfahrt schlafen wieder alle, bis wir bei Wien Praterstern ankommen. Eine Reise zwischen Licht und Schatten.

Hannah Stoellger & Katharina Schmidt