Lehrausgang ins Übungsassessmentcenter der AK Wien
Am Dienstag, den 9. April besuchten wir mit unserem GW-Lehrer, Herrn Prof. Vyhnalek, die Arbeiterkammer Wien. Ein „Assessment Center“ oder AC ist eine Art Auswahlverfahren, um auf schnelle Art und Weise die perfekten Bewerber aus einer Gruppe herauszufiltern.
Es gibt unterschiedliche Übungen, die darin vorkommen, wie etwa Tests, Diskussionen, und Selbstpräsentationen. Dabei handelt es sich jedoch nur um Beispiele, die auch unsere Klasse ausprobieren durfte. Eigentlich gibt es noch mehr solcher Übungen.
Nach einem kurzen Vortrag der beiden Trainerinnen begannen wir mit den äußerst stressigen Tests. Man bekommt einen Zettel, dreht ihn auf ein Signal hin um und muss die Arbeitsaufträge so schnell wie möglich bearbeiten, da die zur Verfügung stehende Zeit alles andere als ausrei-chend ist. Öfters hatte man Mühe, die Aufgaben fertig zu stellen, oder man wurde erst gar nicht fertig. Die Aufgabenstellungen deckten verschiedenste Bereiche ab, von der Politik, den Natur-wissenschaften, der Informatik und dem Erkennen von Zahlensystemen bis zur Geografie, Kultur und Physik. Manche waren leichter und manche schwieriger, doch alle hatten das gleiche Ziel: Sie sollten überprüfen, wie man auf Zeitstress reagiert und wie gut die daraus folgenden Ergebnisse sind. Danach gab es zum Glück eine Pause, denn obwohl ich von mir behaupten würde, mich lange und gut konzentrieren zu können, war das AC bis dahin relativ anstrengend.
Nach dieser Pause ging es mit einer Diskussion als nächstem Programmpunkt weiter.
Dafür bekamen wir ein Thema und einen Input-Text, welche davon handelten, dass es weltweit bald zu wenig Flächen gibt, um genügend Fleisch für uns Menschen zu produzieren. Doch im Gegensatz zu einer üblichen Diskussion durften wir uns nicht frei melden oder äußern, wenn wir gerade etwas zu sagen hatten. Stattdessen mussten wir Zettel ziehen, die uns dann entweder zu DiskutantInnen oder BeobachterInnen bestimmten. Ich selbst war Diskutantin. Anschließend mussten wir uns MitschülerInnen aussuchen, die uns während der Diskussion beobachten und sich darüber Notizen machen würden, was wir aus ihrer Sicht falsch oder gut machten. Zum Glück war es in unserer Gruppe nicht schwer, das Gespräch flüssig zu halten, und so kam eine gute Diskussion zustande. Danach wurden an jeden Einzelnen von uns Beurteilungen und Feed-backs gerichtet. Da beides relativ lange dauerte und detailliert ausfiel, war es ziemlich auf-schlussreich. Dabei lag der Schwerpunkt auf jenen Fähigkeiten, auf die geachtet wird und die man an den Tag legen sollte, um im Ernstfall ausgewählt zu werden. Diese Kriterien einmal in der Praxis kennenzulernen, hatte durchaus etwas Interessantes.
Letzte Übung war eine Selbstpräsentation. Wir sollten uns nun speziell im Rahmen einer Job- oder Praktikumsbewerbung präsentieren, wobei wir eigene Fähigkeiten und Charaktereigen-schaften, auf die es bei diesen Bewerbungen besonders ankommt, hervorheben und ausführen sollten. Dazu waren Plakate anzufertigen, auf denen wir uns noch einmal kurz beschreiben mussten. Ich bewarb mich übrigens für einen Sommerferienjob im Musikverein. Im Unter-schied zu den vielgeübten Schulreferaten war das richtige Einschätzen der Redezeit bei der Selbstdarstellung besonders schwierig. Denn einerseits sollten wir nicht weniger als eineinhalb bis maximal zwei Minuten sprechen und andererseits konnte man bei all den vielen Dingen, die man bei einer solchen Präsentation beachten musste, sehr leicht das Zeitgefühl verlieren. Im Endeffekt haben wir diese Übung aber alle ziemlich gut geschafft, und die beiden Coaches waren mit uns zufrieden.
Alles in allem glaube ich, dass dieser Lehrausgang einen interessanten Einblick in ein typisches Auswahlverfahren für die heutige Berufswelt geboten und uns darauf vorbereitet hat, bei einer möglichen Bewerbung überzeugen und somit einen Job oder ein Praktikum unserer Wahl bekommen zu können. Außerdem war ich überrascht, wie gut die Übungen im Klassenverband funktioniert haben. Wir sind also im richtigen Alter und sind die richtige Klassengemeinschaft, um derartige Lehrausgänge zu machen.
Johanna Birnbaum, 8d