25. Februar 2019

Besuch der Schulkino-Vorstellung „Welcome To Sodom“


Am Freitag, den 1. Februar 2019, haben wir gemeinsam mit unserem Klassenvorstand, Herrn Professor Vyhnalek, das „Village Cinema“ besucht, um uns den Dokumentarfilm „Welcome To Sodom“ anzusehen.

In diesem Film geht es um die größte Elektroschrottmüllhalde der Welt, die in Ghana, genauer gesagt nahe der Hauptstadt Accra, liegt. Weltweit ist sie unter dem Namen „Agbogbloshie“ bekannt, ihre Einwohner nennen sie kurz „Sodom“. „Welcome To Sodom“ beleuchtet das Schicksal einiger Bewohner von Sodom und hält die Grundstimmung an diesem einzigartigen Ort fest.

Zu Beginn des Films sieht man einen kleinen Jungen von vielleicht acht Jahren, der auf dem Boden einen Magneten hinter sich herzieht. Er träumt davon, wenn er einmal groß ist, Astronaut zu werden. Der Bub verkauft das mit dem Magneten gesammelte Metall in Säcken, die er zu einem Händler bringt. In einer Arbeitswoche gelingt es ihm, achtzehn Kilogramm Metall zu finden. Dafür bekommt er neun Ghana-Cedis, was umgerechnet 1,53 € entspricht.

Weiters wird das Leben von Amerigo geschildert. Seine Eltern haben ihn so genannt, weil der Name an Amerika, das Land der unendlichen Möglichkeiten und Freiheiten, erinnern soll. Amerigo handelt mit Schrott. Er zerlegt zum Beispiel Computerfestplatten in ihre Einzelteile und verkauft das Kupfer, Aluminium und Zink. Die Metalle werden nach dem Verkauf mit dem Schiff nach Europa oder Amerika gebracht und anschließend wieder von Firmen verarbeitet. Ein anderer Mann wiederum kauft Computer und verbrennt sie, um an das Kupfer zu gelangen. Er raucht dabei Ganja (Marihuana), um mit dem hochgiftigen Feuer und der Hitze besser klar zu kommen. „Man muss ein Löwe sein, um in Sodom zu überleben“, so der Mann.

Der Mann mit dem für mich persönlich berührendsten Schicksal ist Jude. Er kommt aus Gambia und ist ein ehemaliger Medizinstudent. Als die Behörden herausfanden, dass er schwul ist, musste er nach Sodom flüchten, da ihm in Gambia Folter und Tod gedroht haben. Seitdem ist er in Agbogbloshie, wo er im Müll nach Plastik sucht. Dieses ist dort auch zur Genüge vorhanden, da das Wasser in Plastiksäckchen abgefüllt wird.

Die einzige Frau, die in der Dokumentation vorkommt, ist eine Witwe. Sie ist der Meinung, dass die Zeit in Sodom „gegen den Körper arbeitet“ und der Ort „das Leben auffrisst“.

Im wohl spannendsten Part der Dokumentation wurde über den Rapper „D-Boy“ erzählt. Er ist ein junger Künstler aus Agbogbloshie. Trotz seiner geringen Möglichkeiten und Hilfsmittel macht er meiner Meinung nach wirklich gute Musik mit tollen Beats. Die Menschen aus Sodom tanzen zu seinen Liedern und genießen diesen kleinen Luxus während des sonst allzu rauen Arbeitsalltages.

Mir hat der Film wirklich sehr gut gefallen. Ich finde es eindrucksvoll, dass die Menschen aus Sodom die Hoffnung trotz ihrer ausweglosen Lage nicht verlieren. Sie sind so arm, doch das macht sie in mancher Hinsicht reicher als uns. Die dortigen Bewohner haben nichts und es gibt auch kaum einen möglichen Ausweg für sie, der aus Sodom herausführt. Aber alles, was sie haben, die Musik, Spiele, Freude an etwas, alles Dinge, die man ihnen nicht wegnehmen kann, schätzen sie viel mehr, als das die meisten von uns tun. Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Materialismus beinahe unumgänglich geworden ist und Social Media unser Leben dominieren. Besser, größer und schöner soll alles sein. Doch dabei vergessen wir oft die wirklich wichtigen und relevanten Themen im Leben: Zufriedenheit, Glück, Menschen, auf die man sich verlassen kann usw.

Unser Kinobesuch hat mir noch einmal bewusst gemacht, wie glücklich ich mich schätzen kann, mein Leben so leben zu können, wie ich es tue. Er hat mir bewusst gemacht, wie viel Glück ich mit meinem Geburtsort habe, der wegen des guten Lebensstandards Grund meiner Gesundheit und wegen meines Schulortes auch Grund meiner Freundschaften ist.

Helene Zand, 7c