Sommersportwoche der 5. Klassen in Keutschach am Hafnersee Juni 2017
Leitung: Mag. Studer, BegleitlehrerInnen: Mag. Seeberger, Mag. Siebert, Mag. Kerschner, Mag. Scherngell
Hey erstmal.
Das hier soll kein einfacher Bericht werden, sondern ein Text zum Erleben, zum Hineinfühlen. Also entspannen sie sich, lehnen sie sich zurück, aber nicht zu sehr, das Mountainbiken kann noch etwas holprig werden, und fangen sie an zu lesen.
Der Zug.
Der Zug fährt auf Gleis 7, statt auf geplantem Gleis 10 ein.
Plötzlich gibt es keine Ruhe, keine netten Abschiedsgrüße mehr, nein, alle stürmen auf die Waggontüren zu, es gibt nur wenige Viererplätze. Viererplätze sind die Plätze, bei denen man gemütlich seine Beine ausstrecken, den ganzen Reiseproviant auf dem Tisch ausbreiten kann und einfach entspannt ist. Aber bis man sich einen dieser Plätze erkämpft hat, dauert es nun mal. Koffer werden brutal durch die schmalen Gänge geboxt und schließlich auf die Ablagen gewuchtet und jeder schmeißt sein Handgepäck und Jacke, so schnell es geht, auf den gewünschten Sitzplatz. Soweit zum Einsteigen in den Zug.
Nach anfänglicher Aufregung beruhigen sich die meisten dann auch bald, bis dann einer Blasmusik aufdreht. Nach mehr als vier Stunden Fahrt stehen dann alle brav, mit Koffer und Tasche am Bahnsteig, bis man sich aufmacht um in den gefürchteten Bus zu steigen. Denn in Bussen wird vielen Passagieren ja bekanntlich schnell schlecht und für jemanden der 2,05m groß ist, sind die Sitzabstände doch auch etwas zu eng. Keine Kofferablage im Bus, also werden die Gepäckstücke auf einigen Sitzen aufgetürmt. Man versucht nun noch etwas Platz für seinen eigenen Hintern zu finden.
Busfahrt vorbei. Keiner musste sich übergeben. Eine gute Bilanz.
Koffer zwei Stockwerke hinauf ins vorübergehende Zimmer verfrachten und dann ab zur Begrüßung. Ein kleiner Rundgang, Blick auf den See und gleich darauf erste Essensverkostung. Schmeckt gut, man kann ja am ersten Tag noch nicht ahnen, dass es jeden Tag Fleisch geben wird. Der Tischtennistisch ist schnell belegt, die Bälle fliegen.
Die erste Nacht.
Durchgelegene Matratze, man liegt quasi am Lattenrost, aber das Frühstück macht alles wieder gut. Wir laufen zum Volleyballfeld, die Sonne brennt wie Feuer vom Himmel, der Schweiß tropft. Erste erfolgreiche Passspiele, die unteren Sandschichten kühlen die Füße, man schmiert sich zum dritten Mal mit Sonnencreme ein.
Danach, ab ins kühle Nass. Der Steg ist vom gestrigen Badespaß wieder trocken, Yoga gab es da in der Früh auch schon.
Nach dem Mittagessen besteigen wir unsere Drahtesel. Hintern gepolstert, der Sattel ist hart, das mit der Schaltung braucht auch eine Weile. Kaum hat man sich an das Mountainbike gewöhnt, radeln wir schon über Stock und Stein. Am nächsten Tag werden wir nicht mehr sitzen können. Doch auch diese Anstrengung geht vorbei.
Am Abend Fußball spielen oder Volleyball und den Sonnenuntergang betrachten.
Schon zum dritten Mal duschen an diesem Tag, das Seewasser verklebt die Haare, und ab ins Bett.
Am nächsten Tag ist es kühler, die Sonne will nicht aufgehen, doch das ist uns recht, der Schweiß bekommt eine Pause. Volleyball und Mittagessen, Tischtennis und Tischfußball und schon wieder der Radsattel unter unseren Hinterteilen. Bergauf, bergab, mehr Wurzeln, als flacher Boden. Zweimal kommen wir eine Steigung nicht hinauf, wenn einer stehen bleibt, stehen alle. Kurz will man noch ins Wasser springen, doch der Regen prasselt auf uns hinab.
Bei Adventure Games, haben die meisten nicht einmal eine Jacke an.
Ich sitze alleine im Regenschatten unter einem Baum, alle sind gegangen, doch ich genieße die Auszeit, den Regen, schmökere in meinem Buch.
Bald beginnt Aerobic, wir tanzen Macarena, während der Regen fällt und die Hitze aus dem Boden dampft.
Am Abend gibt es für ein paar von uns früheres Essen. Wir wollen nach Maria Wörth in die Kirche fahren. Zur Messe. Morgen ist Fronleichnam. Die Kirche ist wunderschön, der Ausblick über den See, die strahlende Sonne. Wir drehen eine Runde um das Gebäude über den Friedhof und nehmen anschließend am Gottesdienst teil. Viele Menschen sind nicht da. Wir haben nichts gesungen, also beschließen wir dies nach der Messe nachzuholen. Wir singen vierstimmig aus dem Gotteslob. Die wenigen Gläubigen hören zu, auch der Pfarrer kommt. Die Freude ist ihm anzumerken. Wir kommen ins Gespräch, singen weitere Lieder und lauschen dem Pfarrer zu, als er über Hochzeiten und Taufen erzählt. Im Taxi zurück in unser Hotel singen wir die halbe Schubert Es-Dur Messe, der Fahrer dreht das Radio auf.
Um zehn Uhr gehen wir dann in unsere Zimmer und versinken bald in die Welt der Träume, bis uns der Wecker am nächsten Morgen aus dem Schlaf reißt. Wir entspannen beim Yoga mit Frau Professor Seeberger, frühstücken dann gemütlich, spielen Volleyball und schwimmen kurz über den See und wieder zurück.
Einige sitzen beim Mittagessen, die Haut schon von der Sonne rot verbrannt.
Als wir auf die Räder aufsteigen, haben sich unsere Hintern schon daran gewöhnt, man spürt keinen Schmerz mehr. Doch heute steht die anstrengendste Tour bevor. Es geht die Pyramidenkogelstraße hinauf. Wir kämpfen uns weiter, ich falle in die Brennnesseln, mein Hintern brennt. Irgendwie schaffe auch ich es nach oben, ohne das Mountainbike zu schieben, bis es mit einem Affenzahn wieder hinuntergeht. Ich bin circa hundert Meter hinter allen anderen, weil ich oft bremse. Als der Lehrer fragt ob bei mir alles ok ist sage ich noch, dass ich ein bisschen langsamer fahre, weil ich Schiss habe, da passiert es auch schon.
Als ich ankomme, liegt ein Mitschüler am Boden, an allen Ecken und Enden Schürfwunden, bleich. Wir spülen die Wunden mit Wasser aus, versuchen die Blutungen mit Taschentücher zu stoppen, er wird fast ohnmächtig. Die Rettung wird vierzig Minuten brauchen. Wir Unverletzten fahren die Straße hinab, ich bin froh, dass ich Angst habe.
Wir sitzen am See. Es wird ausführlich von dem Unfall, nicht der einzige in dieser Woche, berichtet, dann beginnen Aerobic und Adventure Games. Der Mountainbike Lehrer ist wieder da, der Verletzte kommt erst zum Abendessen wieder zurück. Schiene am Arm, die Knie verbunden.
Am Donnerstagabend gibt es ein Lagerfeuer. Wir machen Steckerlbrot, liegen in der Hitze rund um die heißen Kohlen und versuchen den Teig auf unseren Stöcken zu halten. Manche Brote verbrennen mehr, mache weniger. Bald werden Lieder gesungen, Riptide, Yesterday, Love Yourself, mit Gitarre begleitet. Manche tratschen und stören die schönen Klänge, doch das wunderschöne Abschlussstück von Isolde auf der Gitarre am verglimmenden Lagerfeuer lässt auch sie verstummen. Mit Taschenlampen schleichen wir wieder zurück durch den Wald in unsere Zimmer, morgen wird der letzte Tag sein.
Am Freitag kommen wir erst spät aus unseren Betten. Ein letztes Mal spielen wir Volleyball.
Dann beobachten wir die Kajakfahrer, sitzen am Seeufer. Wir sollen über die Kajaks laufen, in voller Kleidung. Wir fallen alle ins Wasser. Der Lehrer versucht es auch, erfolglos. Ein paar von uns Volleyballern dürfen Kajakfahren dann selbst ausprobieren, es macht Spaß. Auch die Kajaktaufe darf nicht fehlen. Wir machen eine Eskimorolle, ich knalle mit dem Kopf gegen das Knie des Lehrers, denke es ist ein Stein. Klitschnass watscheln wir in unsere Zimmer, erstmal raus aus den nassen Sachen.
Vor und nach dem Essen und in auch in sonst jeder Pause wird Tischtennis gespielt, bis es ein letztes Mal heißt, auf zum Mountainbiken.
Wir machen eine schöne Runde um den See, gehen Eis essen, es ist einfach wunderbar, ich genieße die letzten Rad Meter, schon am nächsten Tag werde ich das in die Pedale treten vermissen. Wir bedanken uns für die schönen Tage.
Der See ist inzwischen kalt, nur wenige trauen sich noch hinein. Heute Abend werden wir afrikanische Lieder singen und tanzen. Danach gibt es eine Disco, die wenigsten tanzen es ist stickig. Viele stehen wieder um den Tischtennistisch oder laufen zum Volleyballfeld. Es ist ein gemütlicher Abend.
Bis elf Uhr kreisen wir um den grünen Tisch und jagen dem Ball hinterher. Dann fallen wir in unsere Betten, der Bus fährt morgen schon um 8:15 Uhr los. Einpacken ist schon erledigt, morgen nur noch die letzten Sachen, Zahnbürste und Pyjama hinein und zum letzten Mal in Keutschach frühstücken.
Abfahrt.
Diesmal Busse mit mehr Stauraum. Musik ertönt laut aus den Boxen. Am Bahnhof wird noch der Billa gestürmt, dann auf den Zug gewartet.
Wieder dieselbe Schlacht um die Vierersitze. Es wird gegessen, Karten gespielt und Musik gehört, bis der Hauptbahnhof endlich näherkommt. Raus aus dem Waggon, wieder daheim.
Text: Kathi Schmidt, 5a
Photos: Jessica Jin 5a, Johanna Ritter, 5a und Daniel Lesko, 5c